Sonntag, 26. August 2007

Saint Louis

Unsere Zeit in suedlichen Gefilden ist jetzt endgueltig vorbei und wir befinden uns seit gestern Abend in Saint Louis, im Nordwesten Senegals. UnsererAnkunft vorausgegangen ist die meiner Ansicht nach bisher anstrengendste Buschtaxifahrt unserer bisherigen Reise. Wirhaben wieder einmal fast das gesamte Land durchquert, diesmal von Sued (Ziguinchor) nach Nord (Saint Louis). In der Praxis hat sich das ganze so gestaltet, dass wir schon um sechs Uhr morgens am gare routiere (Bus- und Buschtaxi-Bahnhof) in Ziguinchor waren. Dort haben wir uns ein Peugeot 505-Buschtaxi nach Kaolack gesucht. Diese Route ist besser, als via Dakar zu fahren. Waere an sich keine allzu weite Strecke, ist aber muehsam, da man durch Gambia durchmuss. Dies ist fuer Europaeer mit groeberen Formalitaeten verbunden. Insgesamt acht Grenzposten (Senegal Ausreise, Senegal Zoll, Gambia Einreise, Gambia Zoll, Gambia Ausreise, nochmal Gambia Zoll, nochmal Senegal Zoll und schliesslich wieder Einreise Senegal) und eine zeitraubende Ueberquerung des Gambia Flusses spaeter haben wir schliesslich gegen Mittag Kaolack erreicht. Dort mussten wir per Taxi die Stadt durchqueren um vom Sued-gare routiere zum Nord-gare routiere zu kommen. Dann konnten wir aber doch recht schnell ein Buschtaxi fuer die Weiterreise aufstellen und etwa um halb sieben abends waren wir nach mehr als zwoelfstuendiger Reise und sehr viel vergossenem Schweiss in Saint Louis. Dort war, nachdem wir ein Quartier gefunden hatten, erstmal ausgiebig Wasser trinken angesagt; da Buschtaxis im Normalfall keine Toilettenpausen einlegen, empfiehlt es sich naemlich vor und im Verlauf der Fahrt etwas zu dehydrieren. Und diesen Fluessigkeitsmangel sollte man mit Ruecksicht auf die Nieren nach absolvierter Reise schleunigst wieder ausgleichen. Auch hatten wir den ganzen Tag nur sehr wenig gegessen; deshalb war es umso erfreulicher, dass wir ein echt geniales, billiges Restaurant mit grosszuegigen Portionen der guten Aspekte senegalesischer Kueche gefunden haben. Danach noch ein kurzer Zwischenstopp in einer Bar, dann schlafen.
Heute haben wir den Tag bisher mit einer ausgedehnten Erkundung der Stadt verbracht. Saint Louis ist wirklich faszinierend, vor allem das historische Stadtzentrum, das auf einer Insel im Senegal Fluss liegt. Zu der wunderbar angenehmen Atmosphaere und den zahlreichen schoenen Kolonialstilgebaeuden kommt natuerlich noch der nicht zu leugnende Hauch der Geschichte: die Stadt (gegruendet 1659, wenn ich mich recht entsinne - ansonsten bitte korrigieren) war die erste franzoesische Ansiedlung aufdem ganzen Kontinent, also der Platz, an dem gleichsam alles begann. Angesichts des enormen Einflusses, den Frankreich in den folgenden Jahrhunderten auf Afrika ausuebte, zweifelsohne ein hoch interessanter Ort.
Wir werden vermutlich noch einige Zeit in der Gegend um Saint Louis verbringen. Es gibt zumBeispiel nicht allzu weit entfernt eine kleine Wueste ("Desert de Lompoul"), der wir vielleicht einen Besuch abstatten werden. Mitte der Woche werden wir uns dann wieder Richtung Hauptstadt aufmachen, um in Dakar und Umgebung die letzten Tage dieser Reise zu verbringen. Freuen uns jetzt beide auch schon wieder ein bisschen aufs Heimkommen.
Gruesse an alle rbsk

1 Kommentar:

hb hat gesagt…

Interessante und formalitätsreiche Reise nach Norden. Dazu die Möglichkeit das Satellitenfoto zu sehen erhöht die Information wesentlich. Ein Danke an Stefan. Grüße hb gb