Dienstag, 14. August 2007

Ziguinchor

So, jetzt komm ich endlich mal wieder zum Schreiben. Die letzten Tage waren sehr intensiv und anstrengend. Aber der Reihe nach: Freitag in der Frueh hat uns Ragnhilds Freund ("Mister") im Hotel abgeholt und wir sind gemeinsam zum gare routiere (Bus- und Buschtaxibahnhof). War gut dass er mit war; wer die Gegend kennt, weiss ja, dass ein gare routiere immer ein ziemlich hektischer Platz ist. Jener in Dakar hat natuerlich erwartungsgemaess alles mir bis dahin bekannte uebertroffen: ein einziges Bild der Anarchie. Mister hat uns also halbwegs preiswert einen Platz in einem Fahrzeug verschafft, dass irgendetwas zwischen Buschtaxi und Bus war. Die Reise war beschwerlich; hat etwa 12 Stunden gedauert und ich hatte das Vergnuegen, einen dieser schrecklichen Klappsessel zu bekommen, die sich im Mittelgang des Fahrzeuges befinden.
Wir waren also spaet am Abend in Tamba, haben dort die Nacht verbracht und sind am naechsten Tag gleich weiter nach Kedougou (in Tamba gibt es nicht allzu viel zu sehen), diesmal in einem Peugeot-7-Sitzer Taxi, also halbwegs komfortabel. Im dortigen Hotel haben wir einen Haufen Spanier getroffen und uns gleich mit ihnen zusammengetan, um ins Bassariland zu fahren. Also sind wir abends mit Guide und 4WD in ein kleines Dorf gefahren. Sehr nette Leute und die obligatorischen Kinderscharen, die sich wie immer sehr begeistert von den Digitalkameras zeigten. Man hat dann zwei Huehner geschlachtet und ein koestliches Abendessen bereitet. Uebernachtet haben wir in kleinen Huetten nahe des Dorfes und am naechsten Morgen folgte ein langer anstrengender Marsch auf einen Berg, um ein zweites Dorf zu sehen. Diese ganze Dorfbesichtigungsgeschichte hat natuerlich immer zwei Seiten: einerseits ist es natuerlich primaer eine sehr touristische Angelegenheit, andererseits hatte ich in diesem Fall nicht den Eindruck, dass die Bewohner irgendetwas an ihrem normalen Tagesablauf aenderten, weil wir da waren. Es war unterm Strich einfach ein netter Abend, den wir mit ihnen verbracht haben; und nachdem unser Guide auch aus diesem Dorf kommt, kann man sich jedenfalls sicher sein, dass unser Geld an die richtigen Leute geht.
Nach dem Marsch auf den Berg ging es dann noch per 4WD ueber ein furchtbar ueble Piste zu einem grossartigen Wasserfall (tatsaechlich einer der schoensten, den ich je gesehen hab). Um circa acht Uhr abends kamen wir dann schwer erschoepft und in einem untragbaren Reinlichkeitszustand zurueck nach Kedougou, wo die lang ersehnte Dusche auf uns wartete.
Nach einer Nacht in Kedougou stand der gestrige Tag wieder im Zeichen des Reisens. Zeitig in der Frueh von Kedougou nach Tamba; von dort dann wieder in einem Peugeot zusammen mit vier verbliebenen Spaniern die weite Reise nach Ziguinchor in der Casamance. Wir sind etwa um 20 Uhr dort angekommen, was gut getimed war, da man wegen Rebellenaktivitaeten in der Casamance nur tagsueber reisen sollte.
Nach diesen anstrengenden Tagen gehen wir es heute etwas ruhiger an, marschieren durch Ziguinchor (schoene Stadt) und erledogen ein paar Dinge. Auch haben wir uns heute ein Visum fuer Guinea-Bissau geholt, denn das ist unser naechstes Ziel: morgen wollen wir in den abgelegenen Ort Varela aufbrechen, der, wie man hoert, an einem einsamen, wunderschoenen Strand liegt. Dort gilt es, sich von den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Soweit der Stand der Dinge. Dank an alle, die diese Zeilen mit ihrer werten Aufmerksamkeit (und ihren Kommentaren) ehren und liebste Gruesse nach Hause.
rb sk

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hallo ihr,

Hoert sich ja schwer nach Odyssee, was ihr da betreibt. Aber das ist eigentlich nicht sonderlich ueberraschend.

Hoffe, es gibt noch einige spannende Eintraege und werde versuchen diese entsprechend mit ein paar Zeilen zu wuerdigen -- falls ich in meinem engen Terminplan Zeit dafuer finde :)

Aus der hiesigen Kleinstadtgesellschaft gibt es erwartungsgemaess wenig bis gar nichts zu berichten.

Macht's gut.

--
schuach