So, jetzt sitze ich wieder in jenem Internet Cafe am Place de l'Independence in Dakar, an dem ich den ersten, das heisst eigentlich zweiten Eintrag dieses Blogs verfasst habe. So schliesst sich der Kreis...
Den Montag dieser Woche haben wir noch gemuetlich in St. Louis verbracht, um etwas zur Ruhe zu kommen. Auch haben wir den Tag zum Einkaufen genutzt. Ich hab eine eigentlich sehr huebsche, antike Maske gekauft, die demnaechst an einer der Waende meiner Wohnnung zu bewundern sein wird. Wie in fast ganz Afrika ist es auch hier notwendig, bei derartigen Einkaeufen gut und geschickt zu verhandeln, da die Haendler natuerlich zu Beginn grotesk hohe Preise verlangen. In meinem Fall ist es gelungen von den urspruenglichen 60.000 FCFA auf 18.000 (etwa 27 Euro 50) zu kommen; ein durchaus vernuenftiger Preis. Auch haben wir in einer Agentur am Montag unseren Ausflug in die schon erwaehnte Desert de Lompoul arrangiert, den wir dann am Dienstag zusammen mit drei Leuten aus Frankreich absolviert haben. Es ist wirklich faszinierend: inmitten der Sahelzone, in der es um diese Zeit durchaus einiges an Vegetation gibt, findet sich ploetzlich ein groesserer Landstrich ohne auch nur einer einzigen Pflanze und mit Duenen, die durchaus jenen in der Sahara Konkurrenz machen koennen. In dieser Gegend haben wir also den Tag verbracht, bevor es am spaeteren Nachmittag per 4WD am Meeresstrand entlang wieder zurueck nach St. Louis ging.
Tags darauf war es dann Zeit fuer die letzte groessere Buschtaxifahrt. Einmal mehr per Peugeot fuhren wir via Diam Niadia in das kleine Dorf Toubab Diallao, das suedlich von Dakar an der Atlantikkueste liegt. Dort gibt es ein recht bekanntes Hotel, das spektakulaer an einer Klippe ueber dem Meer gelegen ist und architektonisch beeindruckend gestaltet ist. In dieses mieteten wir uns natuerlich ein. Da es dort auch ein grossartiges Restaurant gibt, waeren die letzten beiden Tage eigentlich optimal zum Entspannen gewesen. Waren sie auch, bis Sabine gestern Nachmittag leider schon wieder krank geworden ist (Fieber, Schuettelfrost, ...). Ich war natuerlich wieder sehr besorgt, aber dank Antibiotika und Parkemed hat sich ihr Zustand ueber Nacht gebessert und wir konnten heute wie geplant nach Dakar fahren. Um diesen Weg fuer Sabine nicht allzu anstrengend zu gestalten, haben wir uns diesmal ein privates Taxi genommen, das uns direkt zu unserem Hotel in Dakar gebracht hat. Dieses ist sehr zentral gelegen, trotzdem nicht allzu teuer und durchaus akzeptabel (nun gut, unsere Toleranzgrenze bezueglich Sauberkeit in Hotelzimmern ist mittlerweile sehr hoch). Das Zimmer hat uebrigens unser lieber Freund Mister fuer uns reserviert. In ebendiesem Zimmer befindet sich jetzt gerade Sabine, um sich auszukurieren. Ich selbst werde jetzt versuchen, Mister zu erreichen und werde etwas spaeter vielleicht mit ihm auf einen Kaffee gehen.
Soweit das aktuellste. Das letzte Posting aus Senegal gibt es am Montag. Bis dahin beste Gruesse. Freu mich schon auf euch alle.
rb
Freitag, 31. August 2007
Sonntag, 26. August 2007
Saint Louis
Unsere Zeit in suedlichen Gefilden ist jetzt endgueltig vorbei und wir befinden uns seit gestern Abend in Saint Louis, im Nordwesten Senegals. UnsererAnkunft vorausgegangen ist die meiner Ansicht nach bisher anstrengendste Buschtaxifahrt unserer bisherigen Reise. Wirhaben wieder einmal fast das gesamte Land durchquert, diesmal von Sued (Ziguinchor) nach Nord (Saint Louis). In der Praxis hat sich das ganze so gestaltet, dass wir schon um sechs Uhr morgens am gare routiere (Bus- und Buschtaxi-Bahnhof) in Ziguinchor waren. Dort haben wir uns ein Peugeot 505-Buschtaxi nach Kaolack gesucht. Diese Route ist besser, als via Dakar zu fahren. Waere an sich keine allzu weite Strecke, ist aber muehsam, da man durch Gambia durchmuss. Dies ist fuer Europaeer mit groeberen Formalitaeten verbunden. Insgesamt acht Grenzposten (Senegal Ausreise, Senegal Zoll, Gambia Einreise, Gambia Zoll, Gambia Ausreise, nochmal Gambia Zoll, nochmal Senegal Zoll und schliesslich wieder Einreise Senegal) und eine zeitraubende Ueberquerung des Gambia Flusses spaeter haben wir schliesslich gegen Mittag Kaolack erreicht. Dort mussten wir per Taxi die Stadt durchqueren um vom Sued-gare routiere zum Nord-gare routiere zu kommen. Dann konnten wir aber doch recht schnell ein Buschtaxi fuer die Weiterreise aufstellen und etwa um halb sieben abends waren wir nach mehr als zwoelfstuendiger Reise und sehr viel vergossenem Schweiss in Saint Louis. Dort war, nachdem wir ein Quartier gefunden hatten, erstmal ausgiebig Wasser trinken angesagt; da Buschtaxis im Normalfall keine Toilettenpausen einlegen, empfiehlt es sich naemlich vor und im Verlauf der Fahrt etwas zu dehydrieren. Und diesen Fluessigkeitsmangel sollte man mit Ruecksicht auf die Nieren nach absolvierter Reise schleunigst wieder ausgleichen. Auch hatten wir den ganzen Tag nur sehr wenig gegessen; deshalb war es umso erfreulicher, dass wir ein echt geniales, billiges Restaurant mit grosszuegigen Portionen der guten Aspekte senegalesischer Kueche gefunden haben. Danach noch ein kurzer Zwischenstopp in einer Bar, dann schlafen.
Heute haben wir den Tag bisher mit einer ausgedehnten Erkundung der Stadt verbracht. Saint Louis ist wirklich faszinierend, vor allem das historische Stadtzentrum, das auf einer Insel im Senegal Fluss liegt. Zu der wunderbar angenehmen Atmosphaere und den zahlreichen schoenen Kolonialstilgebaeuden kommt natuerlich noch der nicht zu leugnende Hauch der Geschichte: die Stadt (gegruendet 1659, wenn ich mich recht entsinne - ansonsten bitte korrigieren) war die erste franzoesische Ansiedlung aufdem ganzen Kontinent, also der Platz, an dem gleichsam alles begann. Angesichts des enormen Einflusses, den Frankreich in den folgenden Jahrhunderten auf Afrika ausuebte, zweifelsohne ein hoch interessanter Ort.
Wir werden vermutlich noch einige Zeit in der Gegend um Saint Louis verbringen. Es gibt zumBeispiel nicht allzu weit entfernt eine kleine Wueste ("Desert de Lompoul"), der wir vielleicht einen Besuch abstatten werden. Mitte der Woche werden wir uns dann wieder Richtung Hauptstadt aufmachen, um in Dakar und Umgebung die letzten Tage dieser Reise zu verbringen. Freuen uns jetzt beide auch schon wieder ein bisschen aufs Heimkommen.
Gruesse an alle rbsk
Heute haben wir den Tag bisher mit einer ausgedehnten Erkundung der Stadt verbracht. Saint Louis ist wirklich faszinierend, vor allem das historische Stadtzentrum, das auf einer Insel im Senegal Fluss liegt. Zu der wunderbar angenehmen Atmosphaere und den zahlreichen schoenen Kolonialstilgebaeuden kommt natuerlich noch der nicht zu leugnende Hauch der Geschichte: die Stadt (gegruendet 1659, wenn ich mich recht entsinne - ansonsten bitte korrigieren) war die erste franzoesische Ansiedlung aufdem ganzen Kontinent, also der Platz, an dem gleichsam alles begann. Angesichts des enormen Einflusses, den Frankreich in den folgenden Jahrhunderten auf Afrika ausuebte, zweifelsohne ein hoch interessanter Ort.
Wir werden vermutlich noch einige Zeit in der Gegend um Saint Louis verbringen. Es gibt zumBeispiel nicht allzu weit entfernt eine kleine Wueste ("Desert de Lompoul"), der wir vielleicht einen Besuch abstatten werden. Mitte der Woche werden wir uns dann wieder Richtung Hauptstadt aufmachen, um in Dakar und Umgebung die letzten Tage dieser Reise zu verbringen. Freuen uns jetzt beide auch schon wieder ein bisschen aufs Heimkommen.
Gruesse an alle rbsk
Freitag, 24. August 2007
Zurueck aus Bissau
Gleich vorweg: wir sind schon wieder in Ziguinchor; zum dritten und aller Voraussicht nach letzten Mal. Mein Versuch, aus Bissau zu posten, ist aufgrund einer unbrauchbaren Internetverbindung fehlgeschlagen. Es hat ziemlich genau eine Stunde (fuer die ich doppelt so viel wie hier bezahlt habe) gebraucht, bis ich mich einloggen konnte, also war nicht mehr wirklich viel Zeit zum Schreiben...
Aber der Reihe nach: wir sind also am dem letzten Bericht folgenden Tag per Buschtaxi Richtung Guinea-Bissau aufgebrochen. An der Grenze war es eigentlich verhaltnismaessig unkompliziert, wir haben nur einmal unsere Rucksaecke ausraeumen muessen. Der Grund dafuer liegt vermutlich darin, dass Guinea-Bissau in den letzten Monaten zu einem zentralen Umschlagplatz fuer kolumbianisches Kokain geworden ist, und man daher sehr misstrauisch gegenueber Menschen ist, die ohne offensichtlichen Grund einreisen wollen.
In Sao Domingos, der ersten Stadt nach der Grenze mussten wir dann erstmal etwa dreieinhalb Stunden warten, bis unser 21sitziger Bus in den entlegenen Ort Varela voll war. Gluecklicherweise hatten wir einen halbwegs neuen Bus und einen guten Fahrer, da die Strasse, oder besser: Piste nach Varela mit Abstand die schlechteste war, die ich je gesehen habe. Wir haben dann aber doch die knapp 40 Kilometer von Sao Domingos nach Varela in beachtlichen dreieinhalb Stunden hingelegt und die Muehe war es mehr als wert: Der Ort liegt voellig isoliert an der Atlantikkueste. Es gibt einen voellig verlassenen, schneeweissen Sandstrand, an dem wir ausser ein paar Kuehen und einigen einheimischen Fischern waehrend unseres Aufenthaltes keine Menschenseele zu Gesicht bekommen haben. Dazu kommt die einzige Unterkunft des Ortes: sie gehoert einem Italiener (Franco) und einer Guineerin mit portugiesischen Wurzeln (glaub ich zumindest...) namens Fatima. Das Zimmer war das bisher beste der ganzen Reise und das Essen war zum Niederknien gut und reichlich (mit so raren Zutatan wie Mozarella). Angesichts dieser Umstande haben wir sofort nach unserer Ankunft beschlossen, nicht wie geplant zwei, sondern drei Naechte in Varela zu verbringen. Und der Aufenthalt war dann auch sehr entspannend: schwimmen, lesen, essen und einfach herumhaengen. Nach diesen drei Tagen scheint jetzt festzustehen, dass ich heuer nicht, so wie letztes Jahr in Mali, acht Kilogramm abnehmen werde.
Von Varela zurueck nach Sao Domingos konnten wir dann im 4WD der einzigen anderen Gaeste unserer Unterkunft mitfahren. Dies war ein Paar, bestehend aus einem Gambier und einer Schweizerin mit zwei Kindern. Von Sao Domingos ging es dann trotz Francos und Fatimas Warnungen, es sei dort sehr gefaehrlich, in einer Kombination aus zwei Buschtaxis und einer Faehre ueber den Cacheu-Fluss (ja, richtig: die Cashew-Nuesse sind nach ihm benannt) nach Bissau. Und die Warnungen erwiesen sich als unbegruendet. Bissau ist eine sehr ruhige, angenehme Stadt. Wir mieteten uns in einer Pension, die einem Schweizer gehoert, ein, der uns dann auch gleich darueber in Kenntnis setzte, dass Franco und Fatima immer unbegruendet ueber Bissau schimpfen wuerden. Wie auch immer: wenn man Senegal, oder noch schlimmer: Mali gewoehnt ist, kommt es durchaus ueberraschend, dass man nicht staendig von Haendlern oder Guides angequatscht wird. Ueberhaupt sind die Leute in Bissau so ziemlich die freundlichsten, die ich je in einer afrikanischen Stadt gesehen habe. Und die Stadt selbst ist durchaus faszinierend: ueberall verfallende portugiesische Kolonialstilbauten (der Kolonialismus hat hier erst Mitte der 70er Jahr sein Ende gefunden), viele huebsche Cafes und Menschen aus aller Herren Laender, die den ganzen Tag in ebendiesen Cafes verbringen und in diskreten Gesprachen und Telephonaten ihren gewiss nicht immer ganz sauberen Geschaeften nachgehen. Dazu kommt am zentralen Platz der Stadt das schaurige Monument des in Truemmern liegenden ehemaligen Praesidentenpalastes, der waehrend des letzten Buergerkrieges zerstoert und seither nicht mehr wiederaufgebaut wurde. In diesem Setting verbrachten wir also eineinhalb Tage und wollten heute zu Mittag eigentlich per Schiff auf die Bissau vorgelagerte Insel Bubaque fahren. Obwohl man uns gestern abend noch glaubhaft versichert hat, das Schiff werde heute um 14 Uhr abfahren, mussten wir heute, als wir mit Sack und Pack am Hafen eintrafen, feststellen, dass es erst irgendwann naechste Woche so weit sein wird. Also geht es uns wie so vielen Reisenden und wir werden es zumindest dieses Mal nicht nach Bubaque schaffen - die Insel hat den Ruf, sehr schwer erreichbar zu sein.
Den heutigen Nachmittag haben wir daher mit der Rueckfahrt von Bissau nach Ziguinchor verbracht, das mittlerweile schon fast wie ein Zuhause fuer uns geworden ist. Morgen endet dann unser Aufenthalt im Sueden und wir werden per Buschtaxi (eigentlich wollten wir ja mit dem Schiff fahren, aber das ist gerade kaputt - kein Glueck mit Schiffen auf dieser Reise...) durch Gambia nach Dakar reisen und von dort im Idealfall gleich weiter nach Saint Louis. So weit der Stand der Dinge. Beste Gruesse in die Heimat und einmal mehr danke fuer das Interesse an diesen Zeilen.
rbsk
Aber der Reihe nach: wir sind also am dem letzten Bericht folgenden Tag per Buschtaxi Richtung Guinea-Bissau aufgebrochen. An der Grenze war es eigentlich verhaltnismaessig unkompliziert, wir haben nur einmal unsere Rucksaecke ausraeumen muessen. Der Grund dafuer liegt vermutlich darin, dass Guinea-Bissau in den letzten Monaten zu einem zentralen Umschlagplatz fuer kolumbianisches Kokain geworden ist, und man daher sehr misstrauisch gegenueber Menschen ist, die ohne offensichtlichen Grund einreisen wollen.
In Sao Domingos, der ersten Stadt nach der Grenze mussten wir dann erstmal etwa dreieinhalb Stunden warten, bis unser 21sitziger Bus in den entlegenen Ort Varela voll war. Gluecklicherweise hatten wir einen halbwegs neuen Bus und einen guten Fahrer, da die Strasse, oder besser: Piste nach Varela mit Abstand die schlechteste war, die ich je gesehen habe. Wir haben dann aber doch die knapp 40 Kilometer von Sao Domingos nach Varela in beachtlichen dreieinhalb Stunden hingelegt und die Muehe war es mehr als wert: Der Ort liegt voellig isoliert an der Atlantikkueste. Es gibt einen voellig verlassenen, schneeweissen Sandstrand, an dem wir ausser ein paar Kuehen und einigen einheimischen Fischern waehrend unseres Aufenthaltes keine Menschenseele zu Gesicht bekommen haben. Dazu kommt die einzige Unterkunft des Ortes: sie gehoert einem Italiener (Franco) und einer Guineerin mit portugiesischen Wurzeln (glaub ich zumindest...) namens Fatima. Das Zimmer war das bisher beste der ganzen Reise und das Essen war zum Niederknien gut und reichlich (mit so raren Zutatan wie Mozarella). Angesichts dieser Umstande haben wir sofort nach unserer Ankunft beschlossen, nicht wie geplant zwei, sondern drei Naechte in Varela zu verbringen. Und der Aufenthalt war dann auch sehr entspannend: schwimmen, lesen, essen und einfach herumhaengen. Nach diesen drei Tagen scheint jetzt festzustehen, dass ich heuer nicht, so wie letztes Jahr in Mali, acht Kilogramm abnehmen werde.
Von Varela zurueck nach Sao Domingos konnten wir dann im 4WD der einzigen anderen Gaeste unserer Unterkunft mitfahren. Dies war ein Paar, bestehend aus einem Gambier und einer Schweizerin mit zwei Kindern. Von Sao Domingos ging es dann trotz Francos und Fatimas Warnungen, es sei dort sehr gefaehrlich, in einer Kombination aus zwei Buschtaxis und einer Faehre ueber den Cacheu-Fluss (ja, richtig: die Cashew-Nuesse sind nach ihm benannt) nach Bissau. Und die Warnungen erwiesen sich als unbegruendet. Bissau ist eine sehr ruhige, angenehme Stadt. Wir mieteten uns in einer Pension, die einem Schweizer gehoert, ein, der uns dann auch gleich darueber in Kenntnis setzte, dass Franco und Fatima immer unbegruendet ueber Bissau schimpfen wuerden. Wie auch immer: wenn man Senegal, oder noch schlimmer: Mali gewoehnt ist, kommt es durchaus ueberraschend, dass man nicht staendig von Haendlern oder Guides angequatscht wird. Ueberhaupt sind die Leute in Bissau so ziemlich die freundlichsten, die ich je in einer afrikanischen Stadt gesehen habe. Und die Stadt selbst ist durchaus faszinierend: ueberall verfallende portugiesische Kolonialstilbauten (der Kolonialismus hat hier erst Mitte der 70er Jahr sein Ende gefunden), viele huebsche Cafes und Menschen aus aller Herren Laender, die den ganzen Tag in ebendiesen Cafes verbringen und in diskreten Gesprachen und Telephonaten ihren gewiss nicht immer ganz sauberen Geschaeften nachgehen. Dazu kommt am zentralen Platz der Stadt das schaurige Monument des in Truemmern liegenden ehemaligen Praesidentenpalastes, der waehrend des letzten Buergerkrieges zerstoert und seither nicht mehr wiederaufgebaut wurde. In diesem Setting verbrachten wir also eineinhalb Tage und wollten heute zu Mittag eigentlich per Schiff auf die Bissau vorgelagerte Insel Bubaque fahren. Obwohl man uns gestern abend noch glaubhaft versichert hat, das Schiff werde heute um 14 Uhr abfahren, mussten wir heute, als wir mit Sack und Pack am Hafen eintrafen, feststellen, dass es erst irgendwann naechste Woche so weit sein wird. Also geht es uns wie so vielen Reisenden und wir werden es zumindest dieses Mal nicht nach Bubaque schaffen - die Insel hat den Ruf, sehr schwer erreichbar zu sein.
Den heutigen Nachmittag haben wir daher mit der Rueckfahrt von Bissau nach Ziguinchor verbracht, das mittlerweile schon fast wie ein Zuhause fuer uns geworden ist. Morgen endet dann unser Aufenthalt im Sueden und wir werden per Buschtaxi (eigentlich wollten wir ja mit dem Schiff fahren, aber das ist gerade kaputt - kein Glueck mit Schiffen auf dieser Reise...) durch Gambia nach Dakar reisen und von dort im Idealfall gleich weiter nach Saint Louis. So weit der Stand der Dinge. Beste Gruesse in die Heimat und einmal mehr danke fuer das Interesse an diesen Zeilen.
rbsk
Samstag, 18. August 2007
Wieder Ziguinchor
Sind gerade wieder nach Ziguinchor zurueckgekehrt, allerdings nicht, wie der geneigte Leser vermuten koennte, aus Guinea-Bissau. Die Ursache fuer die kurzfristige Planaenderung liegt in einer Erkrankung, die Sabine in der auf den letzten Eintrag folgenden Nacht ereilte: der Verdauungsapparat wollte nicht mehr so recht und auch um den Kreislauf war es nicht allzu gut bestellt. Deshalb ging es am naechsten Tag nicht nach Guinea, sondern per Taxi zu einer Aerztin in Ziguinchor, deren Ordination und Fachkenntnisse auch nach europaeischen Massstaeben durchaus formidabel waren. Sabine hat also ein Medikament verschrieben bekommen, dass ich, nachdem sie wieder im Hotelbett war, aufzustellen versuchen musste. Keine allzu einfache Aufgabe, da ja schliesslich Feiertag (Christi Himmelfahrt?) war und alle Apotheken geschlossen waren. Ich musste dann letztlich in die Vorstadt in das lokale Krankenhaus fahren, um das Medikament zu besorgen. Die Muehe hat sich aber gelohnt, denn am naechsten Tag ist es schon besser gegangen. Da uns jedoch von mehrere Seiten glaubhaft versichert wurde, es sei keine gute Idee, nach Guinea zu fahren, wenn man nicht voellig gesund ist (keine richtigen Aerzte dort), haben wir unsere Plaene vorerst geaendert und sind ins nahegelegene Oussouye gefahren. Dies ist eine kleine, verschlafene Stadt in der Casamance, umgeben von dichten Palmenwaeldern. Oussouye war gut geeignet, um gemuetlich und ungestoert herumzuspazieren und auszuspannen; ein Umstand der Sabines weiterer Genesung durchaus zutraeglich war. Tags darauf machten wir uns per 4WD nach Elinkine auf, einem Dorf, in dem im grossen Stil Fischerei betrieben wird und das zugleich Gateway zur beruehmten Ile de Karabane ist. Waehrend wir also um die Mittagszeit auf das Boot warteten, das uns auf diese im Delta des Casamance- Flusses gelegene Insel bringen sollte, konnten wir in Elinkine einer Veranstaltung beiwohnen, bei der ein senegalesischer Minister mit seinem Gefolge auftauchte und auf einer kleinen Buehne versuchte, den Leuten auszureden, Senegal in Richtung Europa zu verlassen. Man koenne sich auch hier gut eine Existenz aufbauen und faende ausreichend Perspektiven vor. Das ganze duerfte Teil einer Tour durch das ganze Land sein. Eigentlich keine schlechte Sache, wie ich finde.
Nachmittags konnten wir dann endlich das langerwartete Boot besteigen und setzten nach Karabane ueber. Unsere Erwartungen wurden nicht enttaeuscht: die Insel ist wahrlich paradiesisch: nicht enden wollender Sandstrand, gesaeumt von Palmen. Obwohl das ganze eigentlich im Delta des Casamance Flusses gelegen ist, meint man, man waere am Meer. Der Nachmittag und Abend war also einmal mehr durchaus entspannend.
Heute Vormittag ging es dann per Busch-Taxi via Elinkine und Oussouye wieder zurueck nach Ziguinchor, wo wir die Nacht verbringen werden. Und morgen zeitig in der Frueh folgt dann der zweite Versuch, nach Guinea-Bissau zu kommen. Ich selbst kann das kaum noch erwarten, da Guinea-Bissau ein Land ist, in das ich schon seit vielen Jahren unbedingt reisen moechte, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben warum...
Also beste Gruesse in die Heimat und Dank an Leser und Kommentatoren.
Auf bald rbsk
Nachmittags konnten wir dann endlich das langerwartete Boot besteigen und setzten nach Karabane ueber. Unsere Erwartungen wurden nicht enttaeuscht: die Insel ist wahrlich paradiesisch: nicht enden wollender Sandstrand, gesaeumt von Palmen. Obwohl das ganze eigentlich im Delta des Casamance Flusses gelegen ist, meint man, man waere am Meer. Der Nachmittag und Abend war also einmal mehr durchaus entspannend.
Heute Vormittag ging es dann per Busch-Taxi via Elinkine und Oussouye wieder zurueck nach Ziguinchor, wo wir die Nacht verbringen werden. Und morgen zeitig in der Frueh folgt dann der zweite Versuch, nach Guinea-Bissau zu kommen. Ich selbst kann das kaum noch erwarten, da Guinea-Bissau ein Land ist, in das ich schon seit vielen Jahren unbedingt reisen moechte, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben warum...
Also beste Gruesse in die Heimat und Dank an Leser und Kommentatoren.
Auf bald rbsk
Dienstag, 14. August 2007
Ziguinchor
So, jetzt komm ich endlich mal wieder zum Schreiben. Die letzten Tage waren sehr intensiv und anstrengend. Aber der Reihe nach: Freitag in der Frueh hat uns Ragnhilds Freund ("Mister") im Hotel abgeholt und wir sind gemeinsam zum gare routiere (Bus- und Buschtaxibahnhof). War gut dass er mit war; wer die Gegend kennt, weiss ja, dass ein gare routiere immer ein ziemlich hektischer Platz ist. Jener in Dakar hat natuerlich erwartungsgemaess alles mir bis dahin bekannte uebertroffen: ein einziges Bild der Anarchie. Mister hat uns also halbwegs preiswert einen Platz in einem Fahrzeug verschafft, dass irgendetwas zwischen Buschtaxi und Bus war. Die Reise war beschwerlich; hat etwa 12 Stunden gedauert und ich hatte das Vergnuegen, einen dieser schrecklichen Klappsessel zu bekommen, die sich im Mittelgang des Fahrzeuges befinden.
Wir waren also spaet am Abend in Tamba, haben dort die Nacht verbracht und sind am naechsten Tag gleich weiter nach Kedougou (in Tamba gibt es nicht allzu viel zu sehen), diesmal in einem Peugeot-7-Sitzer Taxi, also halbwegs komfortabel. Im dortigen Hotel haben wir einen Haufen Spanier getroffen und uns gleich mit ihnen zusammengetan, um ins Bassariland zu fahren. Also sind wir abends mit Guide und 4WD in ein kleines Dorf gefahren. Sehr nette Leute und die obligatorischen Kinderscharen, die sich wie immer sehr begeistert von den Digitalkameras zeigten. Man hat dann zwei Huehner geschlachtet und ein koestliches Abendessen bereitet. Uebernachtet haben wir in kleinen Huetten nahe des Dorfes und am naechsten Morgen folgte ein langer anstrengender Marsch auf einen Berg, um ein zweites Dorf zu sehen. Diese ganze Dorfbesichtigungsgeschichte hat natuerlich immer zwei Seiten: einerseits ist es natuerlich primaer eine sehr touristische Angelegenheit, andererseits hatte ich in diesem Fall nicht den Eindruck, dass die Bewohner irgendetwas an ihrem normalen Tagesablauf aenderten, weil wir da waren. Es war unterm Strich einfach ein netter Abend, den wir mit ihnen verbracht haben; und nachdem unser Guide auch aus diesem Dorf kommt, kann man sich jedenfalls sicher sein, dass unser Geld an die richtigen Leute geht.
Nach dem Marsch auf den Berg ging es dann noch per 4WD ueber ein furchtbar ueble Piste zu einem grossartigen Wasserfall (tatsaechlich einer der schoensten, den ich je gesehen hab). Um circa acht Uhr abends kamen wir dann schwer erschoepft und in einem untragbaren Reinlichkeitszustand zurueck nach Kedougou, wo die lang ersehnte Dusche auf uns wartete.
Nach einer Nacht in Kedougou stand der gestrige Tag wieder im Zeichen des Reisens. Zeitig in der Frueh von Kedougou nach Tamba; von dort dann wieder in einem Peugeot zusammen mit vier verbliebenen Spaniern die weite Reise nach Ziguinchor in der Casamance. Wir sind etwa um 20 Uhr dort angekommen, was gut getimed war, da man wegen Rebellenaktivitaeten in der Casamance nur tagsueber reisen sollte.
Nach diesen anstrengenden Tagen gehen wir es heute etwas ruhiger an, marschieren durch Ziguinchor (schoene Stadt) und erledogen ein paar Dinge. Auch haben wir uns heute ein Visum fuer Guinea-Bissau geholt, denn das ist unser naechstes Ziel: morgen wollen wir in den abgelegenen Ort Varela aufbrechen, der, wie man hoert, an einem einsamen, wunderschoenen Strand liegt. Dort gilt es, sich von den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Soweit der Stand der Dinge. Dank an alle, die diese Zeilen mit ihrer werten Aufmerksamkeit (und ihren Kommentaren) ehren und liebste Gruesse nach Hause.
rb sk
Wir waren also spaet am Abend in Tamba, haben dort die Nacht verbracht und sind am naechsten Tag gleich weiter nach Kedougou (in Tamba gibt es nicht allzu viel zu sehen), diesmal in einem Peugeot-7-Sitzer Taxi, also halbwegs komfortabel. Im dortigen Hotel haben wir einen Haufen Spanier getroffen und uns gleich mit ihnen zusammengetan, um ins Bassariland zu fahren. Also sind wir abends mit Guide und 4WD in ein kleines Dorf gefahren. Sehr nette Leute und die obligatorischen Kinderscharen, die sich wie immer sehr begeistert von den Digitalkameras zeigten. Man hat dann zwei Huehner geschlachtet und ein koestliches Abendessen bereitet. Uebernachtet haben wir in kleinen Huetten nahe des Dorfes und am naechsten Morgen folgte ein langer anstrengender Marsch auf einen Berg, um ein zweites Dorf zu sehen. Diese ganze Dorfbesichtigungsgeschichte hat natuerlich immer zwei Seiten: einerseits ist es natuerlich primaer eine sehr touristische Angelegenheit, andererseits hatte ich in diesem Fall nicht den Eindruck, dass die Bewohner irgendetwas an ihrem normalen Tagesablauf aenderten, weil wir da waren. Es war unterm Strich einfach ein netter Abend, den wir mit ihnen verbracht haben; und nachdem unser Guide auch aus diesem Dorf kommt, kann man sich jedenfalls sicher sein, dass unser Geld an die richtigen Leute geht.
Nach dem Marsch auf den Berg ging es dann noch per 4WD ueber ein furchtbar ueble Piste zu einem grossartigen Wasserfall (tatsaechlich einer der schoensten, den ich je gesehen hab). Um circa acht Uhr abends kamen wir dann schwer erschoepft und in einem untragbaren Reinlichkeitszustand zurueck nach Kedougou, wo die lang ersehnte Dusche auf uns wartete.
Nach einer Nacht in Kedougou stand der gestrige Tag wieder im Zeichen des Reisens. Zeitig in der Frueh von Kedougou nach Tamba; von dort dann wieder in einem Peugeot zusammen mit vier verbliebenen Spaniern die weite Reise nach Ziguinchor in der Casamance. Wir sind etwa um 20 Uhr dort angekommen, was gut getimed war, da man wegen Rebellenaktivitaeten in der Casamance nur tagsueber reisen sollte.
Nach diesen anstrengenden Tagen gehen wir es heute etwas ruhiger an, marschieren durch Ziguinchor (schoene Stadt) und erledogen ein paar Dinge. Auch haben wir uns heute ein Visum fuer Guinea-Bissau geholt, denn das ist unser naechstes Ziel: morgen wollen wir in den abgelegenen Ort Varela aufbrechen, der, wie man hoert, an einem einsamen, wunderschoenen Strand liegt. Dort gilt es, sich von den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Soweit der Stand der Dinge. Dank an alle, die diese Zeilen mit ihrer werten Aufmerksamkeit (und ihren Kommentaren) ehren und liebste Gruesse nach Hause.
rb sk
Donnerstag, 9. August 2007
Dakar
Seit vorgestern Nacht endlich wieder afrikanischen Boden unter den Fuessen - wie schoen... Dakar ist wie erwartet: riesig, laut, hektisch, chaotisch, dreckig ... klassisch afrikanische Grossstadt eben. Naja, wers mag, koennte man sagen. Ich mags definitiv. Gestern haben wir uns mit Ragnhilds senegalesischem Freund getroffen. Sehr netter Typ. Heute Ausflug auf die Insel Goree. Guter Kontrast zur Stadt - klein, relativ ruhig und wunderschoene Gebaeude im Kolonialstil. Morgen frueh gehts weiter in den Westen nach Tambacounda. Wird vermutlich eine laengere Busch-Taxi Fahrt. Man spricht von 10 Stunden. Soweit der Stand der Dinge. lg rbsk
Montag, 6. August 2007
Packen
Los geht's. Bin in meinem ehemaligen Heimatdorf Tulbing und werde jetzt der allseits unbeliebten Tätigkeit des Packens nachgehen. Freu mich schon, wenn das vorbei ist. Etwas mehr als 16 Stunden bis zum Abflug.
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